Charakteristisch für Propaganda ist, dass sie die verschiedenen Seiten einer Thematik nicht darlegt und Meinung und Information vermischt. Wer Propaganda betreibt, möchte nicht diskutieren und mit Argumenten überzeugen, sondern mit allen Tricks die Emotionen und das Verhalten der Menschen beeinflussen.
http://www.bpb.de/
Mit anderen Worten: Die ARD gibt einem politischen Akteur kein negativ gefärbtes Beiwort mehr, weil der Akteur inzwischen jedem bekannt ist, das Publikum der “Orientierung” also nicht mehr “bedarf”. Man kann Gniffke hier kaum anders verstehen, als dass es am Ende eben doch um das Einsortieren eines als “negativ” begriffenen Akteurs in eine Schublade geht.
Der Knackpunkt dabei: Wiederum verwendet der Chefredakteur den Begriff “Einordnung” anstelle von “Wertung”, ohne den Unterschied zu erklären. Alles fußt auf der Unterstellung, die “Einordnungen” wären völlig wertneutral und sachlich. Doch der Übergang von der Einordnung zur Wertung ist eben fließend. Ergänzungen wie “rechtspopulistisch”, “Terrormiliz” oder “Machthaber” transportieren einen politischen Standpunkt dem Beschriebenen gegenüber.
Unklar bleiben zudem die Kriterien, nach denen entschieden wird (von wem überhaupt?), ob ein Akteur ein solches negatives Attribut erhält. Der gesamte Prozess erscheint willkürlich, intransparent und weit weg vom öffentlich-rechtlichen Selbstverständnis.
https://www.heise.de/tp/features/Die-vertraulichen-Sprachregelungen-der-ARD-3758887.html?seite=3
Interessant dazu auch dieser Artikel de bekannten Bloggers Stefan Niggemeier:
Staatschef oder Diktator?
Froben Homburger, der Nachrichtenchef der Deutschen Presse-Agentur (dpa), sagt, er möchte eine solche Verschiebung für seine Agentur heute fast ausschließen, aber er hat einen Fall aus der Vergangenheit ähnlich in Erinnerung: Saddam Hussein sei, solange er ein umworbener Partner des Westens war, von einigen Medien als „Staatschef“ bezeichnet worden. Kaum hatten die Amerikaner die ersten Bomben geworfen, wurde er zum „Diktator“ – „dabei hatte sich am Binnenverhältnis zu seinem Volk nichts geändert“.
http://uebermedien.de/2539/jenseits-von-gut-und-boese-die-sprachpolitik-der-deutschen-leitmedien/